Wutanfälle sind manchmal ein Rätsel aber dennoch völlig normal, auch wenn es scheint, als sei dein Kind von einer außerirdischen Macht besessen. Tut mir leid, dass ich dir das sagen muss, aber es sind keine Außerirdischen, sondern einfach ein Kleinkind. Dennoch fragen wir uns: Mag mein Kind mich überhaupt? Sind diese Wutanfälle bei Kleinkindern wirklich normal? Und wenn ja, wie weit können diese gehen?
Wutanfälle von Kleinkindern sind keine Absicht. Nein, der kleine Lukas schreit nicht laut vor allen Leuten, um dich in Verlegenheit zu bringen. Die kleine Ana tut das auch nicht, um dich zu ärgern. Glaub uns, wir haben das alle schon erlebt und verstehen dich.
Als Eltern müssen wir anerkennen, dass Kleinkinder Wutanfälle bekommen, weil sie etwas mitteilen wollen, aber nicht können. Der kleine Lukas und Ana wollten dich nicht verärgern - sie brauchten nur dringend Schlaf oder etwas anderes?! Es gibt viele Möglichkeiten und Übungen wie Kinder ihre Kommunikationsfähigkeit verbessern können.
Auch ruhige und schüchterne Kinder können einen Wutanfall bekommen. Es gibt viele Auslöser für Wutanfälle auch wenn wir manchmal denken die Wutanfälle passieren ohne Grund. Was könnten diese Auslöser sein?
Der häufigste ist Unbehagen. Wenn Kleinkinder Hunger haben, fühlen sie sich nicht nur hungrig, sondern so, als könnten sie den ganzen Kühlschrank aufessen und werden versuchen, dir zu sagen, wie wütend sie sind. Aber da sich ihre Sprachfähigkeiten noch entwickeln, werden sie einfach treten und schreien (sogar um 2 Uhr morgens!) Ein Hoch auf die neuen Partys! Du hast das bestimmt schon durchgemacht!
Andere Ursachen für Wutanfälle sind starke Emotionen, Reizüberflutung und eine Veränderung der Umgebung. Du wirst nicht immer die Kontrolle über diese Dinge haben und Wutanfälle vermeiden können, aber du kannst dein Bestes tun, damit es deinem Kind gut geht. Eine gute Möglichkeit ist es möglichst viele Ja-Räume für dein Kind zu gestalten. Also Orte und Dinge wo alles so eingerichtet ist, dass sie Kindersicher sind und du zu (fast) allem Ja sagen darfst!
Was tun gegen Wutanfälle bei Kindern? Es gibt keine allgemeingültige Antwort auf Wutanfälle. Unsere Kleinkinder sind auf ihre ganz eigene Art und Weise einzigartig. Sie erleben Wutanfälle unterschiedlich - manche zeigen ihnen einfach die kalte Schulter, während andere zu einer Mini-Version von Godzilla werden! Daher gibt es auch viele Möglichkeiten, mit ihren Wutausbrüchen umzugehen.
Du kannst es vorziehen, präsent und ruhig zu sein. Bleib in der Nähe, während der Wutanfall andauert, aber beschwichtige dein Kind nicht - sei einfach bei ihm. Ich schwöre, deine Anwesenheit reicht aus, um die müden Kleinkinder zu beruhigen.
Andere Eltern sind aktiver und engagierter. Sie versuchen, mit ihrem weinenden Kleinkind zu reden, bieten ihm Spielzeug und Aktivitäten an. Wenn du mutig genug bist, den kleinen Dinosauriern direkt gegenüberzutreten, kannst du diesen Ansatz ruhig anwenden.
Kleinkinder bekommen nicht einfach aus dem Nichts einen Wutanfall. Es passiert in Phasen. Und wenn du weißt, wie du einen Wutanfall erkennen kannst, bevor er auftritt, kannst du vorausschauend handeln. Wir sind nicht nur Eltern, wir sind auch Spione!
Behalte dein Kind im Auge. Oft denken wir das Kind bekommt ernsthaft einen Wutanfall aufgrund der falschen Banane. Dies wär ziemlich lächerlich und normalerweise ist dies auch nicht der Fall. Die falsche Banane ist bloss das Pünktchen auf dem i. Denn ein Wutanfall staut sich an, wenn bereits seit längerem die Grundbedürfnisse des Kindes nicht erfüllt werden. Kinder brauchen nicht unbedingt mehr Aufmerksamkeit, sondern echte. Wenn du mit deinem Kind spielst, versuche wirklich präsent zu sein und dem Spiel Bedeutung zu geben.
Im Umgang mit Wutanfällen von Kleinkindern ist es einfacher, ihr Verhalten zu korrigieren, wenn du konsequent mit ihnen umgehst. Dabei spielt es keine Rolle, ob du lieber der ruhige Disziplinierer (der Coole) oder der aktive Reformer (der Mutige) bist. Sei einfach konsequent und du wirst bald positive Veränderungen bei deinem Kind sehen.
Quellen
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